Top 10 tödlichste Gifte

Die Top 10 tödlichsten Gifte

Als Gift bezeichnet man Substanzen, die in geringer Menge erheblichen Schaden an Organismen hinzufügen können und dabei den Stoffwechsel beeinträchtigen. Ein Gift kann sowohl von Lebewesen stammen, was dann als “Toxin” bezeichnet wird, aber auch synthetisch hergestellt worden sein. Viren sind zwar Krankheitserreger, aber gelten selbst nicht als giftig. Substanzen, die ein Lebewesen ausschließlich mechanisch oder durch Strahlung schädigen, gelten ebenfalls nicht als Gift.

Gifte wirken unterschiedlich auf den Organismus. Es gibt z.B. Nervengifte (Neurotoxine), die das Gehirn und das Nervensystem angreifen und dadurch überlebenswichtige Körperfunktionen, wie den Herzschlag oder die Atemfunktion lahmlegen. Andere Gifte hemmen die Proteinbiosynthese und führen so zum Absterben der Zellen. Doch das ist längst nicht alles wie ihr gleich erfahren werdet!

Die Stärke eines Giftes wird unter anderem durch die letale Dosis (LD-Wert) bestimmt. Der LD₅₀-Wert besagt welche Dosis einer Substanz für 50% einer bestimmten Art (meist Ratten oder Mäuse) tödlich ist.
Bei LD-Werten handelt es sich immer um Mittelwerte. Außerdem kann die letale Dosis von Lebewesen zu Lebewesen extrem schwanken und ist auch abhängig von der Art der Aufnahme (oral, respiratorisch…). Die Werte sind also schwer einzuordnen und teilweise auch nicht repräsentativ.

Hättet ihr es gewusst?
Sowohl Ethanol (Alkohol), als auch Nikotin (Zigaretten, Shisha..) zählen zu den Giften!

Hier stelle ich euch die Top 10 der stärksten bekannten Gifte vor!

Toxisch Symbol

1. Botulinumtoxin (Botox)

LD₅₀: 0,001 μg/kg beim Menschen bei oraler Aufnahme, injizieren oder inhalieren.
Art: Neurotoxin
Botolinumtoxin, besser bekannt als Botox ist ein Sammelbegriff für mehrere Neurotoxine (Nervengifte), die ausschließlich aus folgenden Bakterien stammen: Clostridium botulinum, Clostridium butyricum, Clostridium baratii und Clostridium argentinense.
Botox wirkt, indem es die Erregunsleitung von Nervenzellen auf andere Zellen (insbesondere Muskelzellen) hemmt. Dabei stirbt man letztendlich am Versagen der Lungenfunktion.
Botox ist das mit Abstand stärkste bekannte Gift, daher erscheint die Verwendung in der Schönheitsmedizin (Faltenglättung, Lippen spritzen) paradox. Es werden jedoch nur extrem geringe Dosen verwendet, so dass keine Gefahr für den Patienten besteht.

2. Polonium-210

LD₅₀: 0,01 μg/kg beim Menschen bei Inhalation
Art: Radiotoxikologisches Gift
Polonium-210 ist das häufigste natürlich vorkommende Isotop des Poloniums. Das Element hat eine Halbwertszeit von 138 Tagen und zerfällt unter Abgabe von energiereichen Alphateilchen. Von dieser Alphastrahlung geht auch seine enorme Toxizität aus. Nachdem Polonium-210 entweder über Inhalation oder Ingestion (über Nahrung) aufgenommen wurde, verteilt es sich im gesamten Körper und zerstört die Zellen. Die letale Dosis ist nur ein Schätzwert, so gehen einige Toxikologen von einem erheblich geringeren Wert aus. Jeder Mensch nimmt Polonium-210 durch die Umwelt auf, die Menge ist allerdings so gering, dass keine Gefahren bestehen. Durch die hohe Toxizität und den einfachen Umgang, ist die Substanz ein beliebtes Mittel für Giftattentate.

3. Maitotoxin

LD₅₀: 0,05μg/kg bis 0,13 μg/kg bei einer Maus bei intraperitonealer Verabreichung
Art: Neurotoxin
Maitotoxine sind eine Gruppe von drei verwandten marinen Giften, die in bestimmten Algenarten enstehen. Fische nehmen dieses Gift durch das Fressen eben dieser Algen auf, sind aber immun. Maitotoxin ist das wahrscheinlich stärkste bekannte Toxin, das nicht aus Aminosäuren aufgebaut ist (wie Peptide oder Proteine), sondern aus einer Kohlenstoffkette. Das Gift wirkt, indem es Ionenkanäle in der Zellmembran dauerhaft aktiviert und es dadurch zu einem ungehaltenem Einstrom von Calciumkationen kommt, was zu dauerhafter Muskelkontraktion und einer Störung des Elektrolythaushalts führt. Der LD₅₀-Wert ist hier nur bei Mäusen und bei intraperitonealer Verabreichung gegeben, die Wert kann für Menschen und bei anderen Verabreichungsformen (z.B. Ingestion) stark abweichen, deswegen ist die Platzierung hier schwer festzustellen.

4. Palytoxin

LD₅₀: 0,1 μg/kg bei einer Maus
Art: Neurotoxin
Palytoxin ist nach Maitotoxin das zweitstärkste Toxin, welches nicht auf Aminosäuren basiert. Es kommt in der Weichkoralle und der Krustenanemone vor. Dabei wird angenommen, dass es durch die Nahrungsaufnahme über Plankton aufgenommen, extrahiert und zum Schutz gegen Fressfeinde verwendet wird. Das Gift wirkt durch Bindung an Natrium-Kalium-Pumpen membranschädigend und beeinflusst viele wichtige Körperfunktionen, wie Herz-Kreislauf, Muskulatur, Nervensystem und bewirkt bei entsprechender Dosis einen qualvollen tot.

5. Abrin

LD₅₀: 0,1 bis 0,7 μg/kg bei einer Maus bei intravenöser Verabreichung
Art: Ribosomeninaktivierendes Gift
Abrin ist ein pflanzliches Toxin aus der Paternostererbse und chemisch mit dem eher bekannten Rizin verwandt. Die LD₅₀-Werte für dieses Gift sind stark schwankend bei verschiedenen Lebewesen und verschiedener Verabreichung. So liegt die Toxizität bei intravenöser Verabreichung bei Kaninchen zwischen 0,03 und 0,06 µg/kg, bei Inhalation oder oraler Aufnahme jedoch viel höher. Auch wird angenommen, dass die Werte für den Menschen etwas höher liegen könnten. Das Gift hemmt die Proteinbiosynthese, was zu vielerlei Symptomen führt und letztendlich zum Tod durch Nierenversagen, Herzversagen oder Atemlähmung führt.

6. Batrachotoxin

LD₅₀: 1 μg/kg beim Menschen
Art: Neurotoxin
Batrachotoxin ist das Gift der südamerikanischen Pfeilgiftfrösche und zählt zu den Steroid-Alkaloiden. Das Gift wirkt nur bei Eindringen durch die Haut, einfaches Berühren reicht nicht aus. Sollte man jedoch eine Wunde haben, kommt es sofort zu anhaltenden Schmerzen. Das Gift hemmt Natriumkanäle, wodurch es zu Verkrampfungen der Muskeln und letztendlich zum Tod kommt. Die Frösche sind nicht in der Lage das Gift selbst herzustellen, sie müssen es also durch die Umwelt aufnehmen. Es wird angenommen, dass sie es durch das Fressen einer bestimmten Käferart aufnehmen. Batrachotoxin wird von den Ureinwohnern Südamerikas als Pfeilgift für die Jagd verwendet.

7. VX

LD₅₀: 2,3 μg/kg beim Menschen (geschätzt) bei Absorption
Art: Neurotoxikologisches Gift
VX (O-Ethyl-S-2-diisopropylaminoethylmethylphosphonothiolat) ist eine Flüssigkeit, die über Augen und Atemwege in den Körper aufgenommen wird und die Atemmuskulatur lähmt. Es führt nach wenigen Minuten unter starken Krämpfen zum Tod. Es wird als chemischer Kampfstoff verwendet. Die Toxizität schwankt bis zu 10mg/kg bei  Aufnahme über die Haut. Die Substanz wird als chemische Waffe großtechnisch hergestellt und wurde mutmaßlich bei einem Giftgasangriff 1988 von Saddam Hussein gegen die kurdische Bevölkerung eingesetzt bei der viele Menschen qualvoll sterben.

8. 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin (TCDD)

LD₅₀: extrem schwankend
TCDD ist eine synthetisch hergestellte, chlorhaltige organische Verbindung und gehört zu den Dioxinen. Die Substanz erlangte Aufmerksamkeit nach dem Giftanschlag auf den ukrainischen Politiker Wiktor Juschtschenko im Jahr 2004. Die letale Dosis für den Menschen ist nicht bekannt und bei Tieren ist der Wert extrem schwankend. So liegt er bei einem Hamster bei 1157 μg/kg und bei einem Meerschweinchen bei nur (!!!) 0,5 μg/kg, was eine Einschätzung sehr schwierig macht. Sicher ist aber, dass die Substanz bei geringen Mengen absolut tödlich ist und eine Vergiftung, selbst bei einem Überleben, weitreichende gesundheitliche Folgen hat (Organschäden, Chlorakne und Schädigung des Erbguts..).

9. Gift der Landkarten-Kegelschnecke

LD₅₀: 1 bis 12 μg/kg beim Menschen (unterschiedliche Studien)
Art: Neurotoxin
Die Landkarten-Kegelschnecke (Conus geographus) ist eines der giftigsten Tiere der Welt. Das Gift ist ein Cocktail aus hunderten verschiedenen Toxinen, die durch ein harpunenartiges Organ in die Beute geschossen werden. Die Tödlichkeit dieses Giftes ist evolutionär erklärbar: Die Schnecke muss ihr Opfer sofort töten, da sie zu langsam ist, um es zu verfolgen. Das Zusammenspiel der vielen unterschiedlichen Toxine machen dieses Gift besonders gefährlich und somit gibt es auch kein bekanntes Gegengift. Bei einer Vergiftung werden, typisch für ein Neurotoxin (Nervengift), Nervenzellen oder Ionenkanäle blockiert, so dass überlebenswichtige Körperfunktionen ausfallen und der Tod eintritt.

10. Rizin

LD₅₀: 20 μg/kg beim Menschen bei intravenöser, inhalativer oder subkutaner Aufnahme
Art: Ribosomeninaktivierendes Gift
Rizin stammt aus den Samen des Wunderbaums (Ricinus communis) und wirkt, indem es die Proteinbiosynthese hemmt und somit kontaminierte Zellen abtötet. Es ähnelt stark der Struktur von Abrin und eines der stärksten Pflanzengifte. Ungefähr 4 Stunden nach einer letalen Dosis von Rizin beginnen Symptome, wie Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Durchfall und nach 48 Stunden tritt der Tod ein. Aufgrund der gängigen Symptome ist ein Nachweis von Rizin bei Kriminalfällen oft schwer.

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